Ruhe allein hilft Dir im Alltag nicht weit
Ruhe allein ist bei Stress nicht die Lösung. Der Alltag macht Druck. Für manche weniger, für andere mehr. Erfahre hier, wie schon eine kleine Veränderung Dir helfen kann, auf gesunde Weise mit Stress im Alltag umzugehen. (Bonusmaterial: Genieße entspannende Poetry 😊)
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U-Bahntunnel
Tief unter der Stadt liegen Tunnel wie verlassene Königreiche.
Gänge verbinden Hallen, Knoten in einem Netz ohne Ende.
Neonlicht frisst die Schatten, beißt in den Augen.
Die Schächte öffnen sich zu beiden Seiten,
Schienen verlieren sich im halben Dunkel,
nur spärlich reicht letzter Schein in die Finsternis.
Gequälter Stahl klingt von weitem,
Luft wallt kühl über den Bahnsteig,
geschoben von nahenden Zügen,
umgewälzt mit jedem neuen Ungetüm aus Stahl und Glas.
Geruch von Beton und Staub und Elektrizität
kriecht durch die Nase, kitzelt im Kopf.
Metall schleift und kreischt, die Bahn verlässt ihr Tunnelreich,
schwer, träge verlangsamt sich das Gefährt,
bleibt letztlich vor mir stehen.
Türen wie klaffende Mäuler gähnen,
Menschen in großer Zahl,
schieben sich aus dem Ungetüm,
ausgespuckt in den noch jungen Tag
eilen Gesichter an mir vorbei.
Im Licht stehe ich, keiner sieht mich an.
Ich spreche, doch Lärm verschluckt meine Stimme.
Ich bin unter Vielen und dennoch allein.
Eine kleine Weile sehe ich dem Treiben zu,
lasse Mensch und Maschine an mir vorübergehen, weiterfahren.
Dann gehe auch ich, gehe mit,
halte Schritt, ordne meinen Körper in die Reihen.
Mein Selbst versinkt in der Masse,
wird Teil derselben, Teil der Gemeinschaft.
Ich werde einer von Vielen.
Wir betreten die Rolltreppe, wir fahren nach oben.
Wir blicken auf.
Neon und Staub bleiben zurück.
Gemeinsam nähern wir uns einem Frühlingstag,
einer neuen Sonne entgegen.
Praktische Bedeutung des Gedichtes
Du. Kannst. Nicht. Weglaufen.
Stress ist Gefühlsache
Wie Du aus der Blockade kommst
Fazit : Meine Empfehlung
Du. Kannst. Nicht. Weglaufen.
Wir erleben den Aufenthalt in einer U-Bahnstation. Eine typische Alltagssituation. Ein Bahnsteig, eine U-Bahn kommt an. Irgendwann zu Beginn des Tages, es herrscht Hochbetrieb. Eine Vielzahl von Eindrücken prasselt auf die Hauptperson ein. Soweit normal.
Wenn Du möchtest, sehen wir genauer hin.
So wie Autisten dies tun.
Hier geht es nicht nur um Lautstärke, Gerüche und Licht. Für jeden Menschen ist die Szene eine Herausforderung. Eine technische und lebensfeindliche Umwelt fordert uns. Abläufe und Regeln nehmen uns Freiraum. Das Tempo der Veränderungen fordert Entscheidungen von uns. Ganz kleine, sehr schnell hintereinander. Ohne Pause.
Neurotypische Menschen blenden normalerweise diese Belastungen aus. Ganz unbewusst schützt sich das Gehirn vor Überforderung. Reize werden zwar von den Nervenzellen aus Ohren, Augen, Haut oder Muskeln gesendet. Doch die elektrischen Impulse werden vom Gehirn als weniger bedeutend erkannt. Sie erreichen nicht die bewusste Wahrnehmung. Das erhält die mentale Gesundheit.
Neurodivergente Personen haben häufig eine erhöhte Sensibilität. Die Reize werden in weitaus geringerem Maße gefiltert. Betroffene hören, sehen und spüren deutlich mehr. Das ist im Alltag leider nicht von Vorteil, weil die Eindrücke schneller kommen. Sie sind zahlreicher, intensiver und zudem vermischen und überlagern sie sich. Nur durch aktives Beobachten, Planen und Bewerten lässt sich alles halbwegs auseinanderhalten. Klingt anstrengend, oder?
Stress ist Gefühlssache
Natürlich lösen die Eindrücke auch Emotionen aus. Das ist vermutlich bei neurodivergenten und neurotypischen Menschen ganz ähnlich. Oft staut sich Energie auf, wenn wir verärgert oder enttäuscht sind. Aus Höflichkeit - oder auch nur aus Anpassung - wollen wir unseres Gefühle nicht zeigen.
Es muss uns nicht einmal bewusst sein, warum eine konkrete Situation so sehr fordert, dass Körper und Geist in eine Blockade geraten. Probleme entstehen, wenn uns die Gefühle lähmen und unserer Initiative im Weg stehen.
Für neurodivergente Menschen kommt Angst obendrauf. Das ist eine lange Geschichte, daher hier nur ganz kurz: Wer nicht verstehen kann, wie Menschen sich untereinander verständigen, der kommt schon als Kind "blöd" rüber. Das ergibt viele feindselige Erlebnisse. Zwar ist Angst eine gesunde Reaktion auf Bedrohung. Aber wer ständig Angst hat, etwas falsch zu machen, der macht sich noch mehr Stress.
Und mir ist bewusst, dass viele neurodivergente Menschen nicht nur eine erhöhte Sensibilität für Umweltreize erleben. Auch die emotionale Seite wird sehr intensiv angesprochen. Starke Empathie ist aus meiner Sicht eine weitere Superpower. Doch in alltäglichen Situationen ist oft ein konformes Funktionieren erforderlich. Auch aus diesen Gründen kommt es zu Konflikten, die den Druck für Betroffene weiter erhöhen.
Hier kommt also viel zusammen.
Wie Du aus der Blockade kommst
Wird der Druck zu stark, entstehen Blockaden, Flucht oder Abwehrreaktionen. Damit wir uns nicht verzetteln, sprechen wir in diesem Beitrag nur über Blockaden.
Wenn Du spürst, dass Dich eine Situationen ungewöhnlich fordert, solltest Du nicht einfach nur ruhig bleiben. Ruhe ist gut, wenn Du in einer sicheren Umgebung bist. Ich habe gelernt, dass Ruhe sehr heilend ist.
Was mich dann an "Ruhe" stört? Ruhe ist passiv. Ruhe (er)duldet. In einer Stress-Situation halte ich Passivität für sehr gefährlich. Ich lasse der Umwelt die völlige Initiative, wie sich die Situation entwickelt. Das kann für mich gut ausgehen, Glück gehabt. Aber der Druck wird mit den Jahren nicht geringer. Ich bin sehr krank geworden, weil ich mein Wohlbefinden zu lange und zu stark meiner Umwelt überlassen habe. Damit habe ich selbst "der Umwelt" eine Verantwortung aufgezwungen, die sie gar nicht erfüllen kann.
Eine kleine und wichtige Veränderung entsteht, wenn Du die Passivität auflöst. Mit einer immer gleichen Reaktion geht das einfacher. Du musst die Reaktion weiter aktiv anwenden, dass kostet etwas Aufmerksamkeit. Aber mit etwas Übung wird es leichter.
Mit der eingeübten Reaktion ersparst Du Dir langes Grübeln. Der Kopf bleibt mental beweglich. Mentale Beweglichkeit nutzen wir als Hilfe für Veränderungsprozesse.
Akzeptanz ist eine solche eingeübte Reaktion. Die unangenehmen Gefühle werden nicht ignoriert oder unterdrückt, sondern beobachtet. Keine Bewertung. Alle negativen Gefühle sind völlig in Ordnung. Und plötzlich sind sie nicht mehr so bedeutend und entfalten dadurch weniger Einfluss. Anspannung und Blockaden werden gemindert. Die Situation lässt sich schließlich in eine körperliche Bewegung wandeln.
Fazit : Meine Empfehlung
Ruhe ist nur hilfreich in einer sicheren Umgebung. Für den Alltag ist Ruhe zu passiv. Ich empfehle Dir, der Belastung besser mit aktiver Akzeptanz zu begegnen. Akzeptanz führt zu mentaler Beweglichkeit. Diese Flexibilität kann angestaute Energie und Blockaden auflösen. Das ermöglicht es Dir, den für Dich passenden Weg im Alltag zu entdecken.
Das kommt Dir jetzt zu oberflächlich vor? Dann kannst Du entweder nochmal einen Schritt zurück zur praktischen Bedeutung gehen. Oder Du scrollst jetzt zum nächsten Abschnitt für mehr Empowerment.
Mehr Empowerment mit Akzeptanz
Durch regelmäßige Übung kann der Effekt gestärkt werden und zu Deinem kontinuierlichen Empowerment beitragen. Eine kleine Checkliste zur schnellen Hilfe findest Du hier. Wenn Du mit einer richtigen Trainingseinheit loslegen willst, dann geht es am besten für Dich weiter mit einer meiner Two-Step-Anwendungen : Wie ich mit Akzeptanz meinen Alltag drastisch vereinfache .
Alles Gute für Dich. Finde Dein Körnchen Gold.
Nils
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