Direkt zur praktischen Übung: So wird jedes Ziel überschaubar.
Oder zur Zusammenfassung.

Du hast diesen Traum und kommst nicht weiter. Selbst normale Aufgaben schiebst Du auf. Bevor Du mit schlechtem Gewissen aufgibst kannst Du Deine Struktur prüfen. Oft liegt es daran, dass wir unsere Aufgaben und Projekte nur über das Ziel betrachten. Dann stellen wir Fragen wie "Was will ich am Ende erreichen? Was soll noch heute fertig werden?“

Solche Fragen können sehr groß werden. Statt Antworten zu liefern werfen sie neue Probleme auf. Das frustriert, macht traurig und schließlich mutlos. Es ist normal, sich diesem Frust nicht auszusetzen. Du machst andere Dinge, die Dich nicht Deinem Ziel näher bringen. Du weichst aus.

Oder auch: Du "prokrastinierst". Kling wissenschaftlich, macht aber auch Frust. Sorry.

Passt Dein Ziel noch zu Dir?

Manchmal ist richtig, ein Projekt nicht weiter zu verfolgen. Du hast Erfahrungen gesammelt, die Du zu Beginn nicht kanntest. Oder Dein Leben hat sich geändert. Dann war Dein Projekt eine wichtige Phase in Deinem Leben. und heute gehst Du weiter. Gibt 'ne gute Anekdote, die Du mal erzählen kannst.

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Wer "A" sagt, muss nicht immer „B“ sagen. Vielleicht war „A“ schon Mist.

Was aber, wenn Dein Ziel noch immer zu Deinem Leben passt? Beim Einkauf ist Dir das bestimmt klar. Doch da gibt es auch größere Projekte? Bei denen Du trotz allem nicht richtig vorwärts kommst….

Vielleicht ist dann Dein Ziel sehr groß. Und meist im Detail auch noch unklar. Wenn Du Dir sagst: „Ich will Schriftstellerin werden!“ ist das ein wunderbares Ziel. Ich liebe Geschichten, die Welt verträgt mehr Autoren! Aber ab wann genau ist man ein Schriftsteller? Eine Autorin? Wahrscheinlich könntest Du das nicht so genau sagen.

Und hier mein Lifehack für Dich:

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Du musst nichts genau wissen. Dein Gefühl ist der Schlüssel.


Jetzt mal konkret

Überlege, was Du alles für Dein Projekt erledigen könntest. Technik, Arbeiten, Organisation. Was Dir alles so einfällt.

Und jetzt prüfst Du für jeden Deiner ToDos, ob Dein Gefühl Dir sagt: „Ja, damit käme ich weiter.“ Das geht auch für Aufgaben im Alltag. Wären geputzte Fenster angenehmer für Dein Leben? Ja, es geht auch ohne. Aber eigentlich wäre es schöner…? Frag Dein Bauchgefühl!

Egal, welches Ziel Du hast. Es gibt immer viele Dinge, die zu Deinem Ziel gehören. Wenn Du nicht so richtig weißt, was so alles dazu gehört, mach Dir eine Liste. So ein richtiges Brainstorming, ohne Bewertung.

Mach die Liste auch mal auf Papier. Das hilft besonders, wenn Du sonst elektronisch tippst. Dein Gehirn arbeitet anders, wenn Du mit der Hand schreibst. Das fördert Ideen.

Warum wir wieder mehr mit der Hand schreiben sollten
Das Schreiben mit der Hand ist ein hochkomplexer Prozess. Neurowissenschaftler Henning Beck erklärt, warum unser Verstand uns dafür dankt.


Listen bringen Dir Klarheit

Du schreibst alles auf, was dazu gehört. Du kannst starten mit:

  • Welche Materialien kann ich verwenden?
  • Welches Verhalten wäre gut für mein Projekt?
  • Brauche bestimmte Informationen?
  • Muss ich Formalitäten oder Genehmigungen klären?
  • Sollte ich mit jemandem sprechen?
  • und, und, .....
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Achtung für Rationale und Autisten:
Warte nicht zu lange, bevor Du jemanden ansprichst!
Lieber etwas zu früh.


Nochmal zu meinem Beispiel von vorhin: Wenn Du Schriftstellerin sein willst, bringt Schreiben Dich weiter. Ohne Bedingungen. Jedoch das ganz neue Lehrbuch „Packende Dialoge in 10 Schritten“ ? Bringt Dir dann was, wenn Du schon schreibst. Aber erst, wenn Du schon was geschrieben hast.

Und eine Stunde im Rosengarten bringt Dich nicht weiter. Ist eine tolle Inspiration. Aber mal echt jetzt: Inspiration hast Du schon. Was willst Du im Rosengarten?

Jetzt hast Du eine Reihe von Items, die Dich Deinem Ziel näher bringen. Als nächstes überlegst Du, ob Du diese in kleinere Schritte teilen kannst.

So wird jedes Ziel überschaubar

In unserem Beispiel kannst Du „Schreiben“ kleiner machen. Und zwar so:

Was ist der kleinste Step?
Vielleicht 10 Minuten schreiben. Egal wie, egal wann.
Fühlst sich zu klein an?
OK.
Besser: Jeden Tag 10 Minuten schreiben.
Fühlt sich passend an?
Fertig.

Das kannst Du mit allen Deinen Items und ToDos machen. Wenn Du möchtest, mach eine neue kleine Liste. Prüfe immer wieder:

-Welche Zwischenschritte gibt es?
—Sind die machbar?
—Wenn nicht:
——Was fehlt noch, damit die Schritte machbar werden?
——Könntest Du diese Schritte wieder in Zwischenziele teilen?

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Fällt es Dir auf?
An dieser Stelle verwende ich zwei bestimmte Listenformate. Das erste kannst Du ohne Formatierung "einfach runterschreiben". Das ist gut für zeitliche Reihenfolgen. Das zweite Format ist eine einfache Skizze für eine hirarchische Abhängigkeit. Ich verwende sie gerne für Wenn/Dann/Oder-Beziehungen.

Teile gerne etwas mehr

Wenn Du das Gefühl hast, der Schritt bringt Dich wirklich und ehrlich weiter. Allerdings hast Du das Gefühl, der Schritt ist für Dich schon ein wenig zu klein…
….. dann ist es genau die richtige Größe.

Auch Deine Alltagsarbeiten können in filigrane Teile getrennt werden. Ich persönlich teile mir Fensterputzen in kleinere Ziele ein. Jedes einzelne Fenster kann ein Zwischenziel sein. Sogar Innen- und Außenseite trenne ich manchmal. Und den Eimer mit den Lappen stelle ich mir in den Flur, wo ich ihn sehe.

Dann nehme ich den Eimer, sobald ich mal wieder in meinem Hyperfokus von einer Aufgabe zur nächsten springe. Ich nehme mir vor, in den nächsten Minuten eine Fensterseite zu machen. Das schaffe ich immer. Ein Erfolg geschafft. Danach bin ich normalerweise in guter Stimmung und mache das Fenster einfach fertig.

An manchen Tagen kommt sofort das nächste Fenster dran. Wenn es mir nicht so gut geht, lasse ich es. Und bin trotzdem zufrieden.

Ausblick

Nehme Dir vor, jeden Tag einen dieser Schritte tatsächlich zu machen. Wirklich fertig machen.

Nur diesen einen Schritt, der Dir eigentlich schon zu leicht vorkommt. Und wenn Du es mal nicht schaffst, egal. Dann startest Du morgen einfach nochmal.

Das reicht. Du hast an diesem Tag etwas für Dich getan, das für Dich wichtig und sinnvoll ist. Du warst erfolgreich.

Fühlt sich gut an?
Ich wünsche Dir einen erfolgreichen Tag.
Nils


Zusammenfassung

Oft sind wir unzufrieden mit den Fortschritten bei unseren Projekte oder Zielen. Das kann daran liegen, dass frühere Wünsche nicht mehr zu unserem Leben passen. Sofern aber die Ziele relevant sind, kann fehlender Fortschritt seine Ursache in einer sehr groben Planung haben. Hier kostet Fortschritt viel Kraft. Es hilft, die Ziele kleiner zu formulieren. Durch eine strukturierte Gliederung von Zwischenzielen können wir häufiger Erfolge erreichen. Dies motiviert auch für größere Projekte und bringt mehr Zufriedenheit.


Das ging doch etwas zu schnell?
Dann kannst Du hier nochmal mit dem Abschnitt zur Relevanz Deiner Ziele starten. Oder Du springst sofort zur praktischen Übung: So wird jedes Ziel überschaubar.