Wir sind oft verärgert. Oder enttäuscht. Etwas hat nicht geklappt, obwohl wir es uns sehr gewünscht hatten. Oder wir haben Angst weil wir bestimmte Konsequenzen aus unserem Handeln befürchten. Dann investieren wir viel Energie in unser Gedankenkarussel. Es entsteht weitere Energie und Anspannung, die wir nicht loswerden.

Nachdenken prallt auf Realität

Rational geprägte Menschen - beispielsweise aufgrund von Autismus, Neurodivergenz oder Hochbegabung - sind hier besonders durch Stress gefährdet. Zum einen ist die Wahrnehmung dieser Gruppen oft feiner und detaillierter. Sie nehmen mehr wahr und alles hat viel mehr Bedeutung (das Phänomen wird auch als Hyperfokus bezeichnet). Zum anderen suchen rationale Menschen gerne nach „vernünftigen“ Lösungen. In der Praxis läuft die Welt aber oft intuitiv, emotional und spontan. Der Alltag hat oft keine rationale Lösung und wird so zu gewaltigen Herausforderungen.

Es kann viele wertvolle Intentionen geben, die starke Erwartungen an ein Ergebnis begründen. Wir möchten vielleicht einem Menschen helfen. Oder wir haben eine Idee oder eine Haltung, mit der ein Problem gelöst werden könnte.

Wenn dann die Erwartung enttäuscht wird, staut sich die eingangs genannte Energie im Körper auf und steht der konkreten Situation im Weg. Es drohen Probleme im Alltag, wenn wir uns nicht „konform“ verhalten. Baut sich die Energie weiter auf ist extreme Erschöpfung und Überlastung die Folge. Schnell kommen Starre, Wutanfälle oder zwanghaftes Verhalten dazu. Oder sogar eine Mischung aus allem. Das Zusammenleben mit der Umgebung wird schwer. Menschen ziehen sich zurück, oder wir selbst, und wir sehen und vom "normalen" Leben ausgegrenzt.

Ursache und Wirkung musst Du gar nicht im Einzelnen analysieren. Eine kreative Auseinandersetzung mit Stress im Alltag findest Du im Beitrag „Ruhe allein hilft Dir im Alltag nicht weit“.

Kleine Schritte, leicht angewendet

Etwas systematischer können Dir kleine Schritte durch den Tag helfen. Dein Tag ist oft schwer, das ist OK. Dein realistisches Ziel ist, dass der Druck langsamer steigt. Du nutzt Deine Fähigkeit zur detaillierten Beobachtung und bekommst mehr Initiative. Du siehst mehr Möglichkeiten. Das ist Empowerment.

Für Belastungssituationen habe ich verschiedene Techniken erarbeitet, die mir sehr schnelle Hilfe leisten können. Eine davon nenne ich Akzeptanz. Akzeptanz hat zum Ziel, spontanen Ärger abzubauen. Ich vermeide dadurch, dass sich unbemerkte Verspannungen festsetzen. Ich habe mehr Geduld mit den Tücken des Alltags und die Kommunikation mit meinen Mitmenschen wird freundlicher.

Ein systematischer Weg zur Akzeptanz kann auf verschiedenen Wegen erreicht werden. Ich habe das Thema auch im Bereich der Meditation häufig gefunden. Allerdings sind die meisten Übungen - soweit mir bekannt - erst über längere Zeit wirksam. Es wird eine veränderte Einstellung gefördert, so dass Belastungen schon im Vorfeld anders empfunden werden.

Langfristige Übung halte ich für uneingeschränkt empfehlenswert. Bin ich jedoch bereits in der Belastung benötige ich weitere, schnelle Hilfe.  Für eine schnelle Hilfe bei spontanem Ärger helfen mir zum Beispiel folgende Schritte :